o. T. (Kopf), 1969

In den späten 1960er Jahren beginnt Norbert Nüssle damit, große Köpfe zu gestalten und sie dann auch zu öffnen bzw. sie als anthropomorphe Kopffüßler aufzufassen. In den einzelnen Kompartimenten dieses Kopfes, die als Augenhöhlen aufzufassen sind, ist der Durchblick in den Himmel oder die Landschaft beheimatet. In Brusthöhe spielen sich häufig erkennbare, erzählerische Szenen ab, wie etwa ein im Stehen vollzogener Geschlechtsakt, der so schon früh die sexuelle Obsession und Subversivität des Künstlers anzeigt, was die Darstellung in der Bildenden Kunst betrifft. Überall befinden sich nun Collageteile eingebaut, auch in Farbe. Im Himmel, der für den Künstler immer wichtig ist als leere, blaue Farbfläche, zeigt sich links ein Gestirn, das die Sonne meint und zumeist aus Bonbonpapier gefertigt ist. Zu diesem Zweck sammelte Nüssle Honigbonbonpapierchen, die für ihn das einzig richtige Gelb aufwiesen!

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