Film "Die Geburt des Lichts", 1958
1955 kommt Franz Schömbs in Kontakt mit Hans Opfermann und Walter Koch. Opfermann ist ein Dokumentarfilmer und Autor für Fachbücher über Super 8-Filme und Farbfotografie. Koch besitzt ein kleine Filmfirma, Unda-Film. Er produziert Lehrfilme und Filme für den BR (Bayerischer Rundfunk).
Beide haben die Idee zu einem Film, der die Avantgarde des bundesrepublikanischen Films repräsentieren soll. Der Film, den sie "Maya" nennen, besteht aus mehreren Episoden unterschiedlicher Regisseure, die durch eine lose Handlung verbunden sind. Bei dem Projekt dabei sind unter anderem dabei: Haro Senft und Herbert Vesely, die 1962 unter dem Titel „Papas Kino ist tot“ in Oberhausen antreten, um die westdeutsche Filmproduktion zu erneuern.
Dafür entwickelt Schömbs sein Aufnahmeverfahren aus „Opuscula“ weiter und bemalt für den Film zwei Meter lange Kartonstreifen mit genau berechneten Mustern, Figurationen und vorgegebenen Farben. Für zehn Minuten Film entstehen über 50 Bildstreifen. Für die Aufnahmen entwickelt er sein Aufnahmegerät weiter, das er „Integrator“ nennt.
Schömbs erstellt diese Streifen nicht alleine: Er hat Helfer – Studenten – aus der heutigen Hochschule für Film und Fernsehen in München und Freunde, die aus Mannheim nach München kommen, z. B. die Künstler Wolf Heinecke und Eberhard Doser.
Der Komponist Marc Roland unterlegt den Film mit einer für die damalige Zeit sehr ungewöhnlichen Musik, eines sogen. Electroniums - eine Art elektronisches Akkordeon, quasi eine Art früher Synthsizer.
Bei der Premiere im Februar 1958 in München und auch bei Vorführungen danach reagiert das Publikum schockiert auf „Die Geburt des Lichts“ und äußert sein Missfallen in Pfeifkonzerten.
In vielen Kinos läuft der zehnminütige Film nicht einmal vollständig. Generell erhält der Gesamtfilm sehr schlechte Kritiken. Daher werden die einzelnen Filme entkoppelt und laufen als sogenannte „Kulturfilme“ vor dem Hauptprogramm.
Danke an das DFF
Die Filme und der filmische Nachlass von Franz Schömbs liegen im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum e.V (DFF) in Wiesbaden. Das DFF hat 2021 die sehr schlecht erhaltenen Filmkopien von Franz Schömbs restauriert und digitalisiert. Das Projekt wurde möglich durch das Förderprogramm "Filmerbe" der FFA Filmförderungsanstalt, Berlin.