Schizothym 11, 1971

Edgar Schmandt hat sich ab den späten 1960er Jahren intensiv mit den verschiedensten Themen aus Medizin, Psychologie und Biologie beschäftigt und sie auch in seiner Kunst eingesetzt. Er verfolgte aktuelle Fachpublikationen und ihn interessierte vor allen Dingen alles um das Zentrum des menschlichen Denkens und Fühlens herum, er nannte es "die humanphysiologische Problematik des menschlichen Kopfes".

Aber er sagt auch an einer Stelle, dass es selbstverständlich sei, dass seine Arbeiten keinerlei wissenschaftlichen Anspruch postulieren. In den frühen 1970er Jahren hat er mit mehreren Bilderserien auch international Erfolg, so den Serien Phänotypen, Double bind, Suizid und Schizothyme. Zu der letzen Serie schreibt Schmandt: "Die letzte Reihe SCHIZOTHYME greift die im 'normalen' menschlichen Bereich anzutreffende Übergangsstufe zwischen seelischer Gesundheit und Krankheit auf. Als bildnerisches Ausdrucksmittel verwendete ich in den 16 Arbeiten die unbehandelte neutrale Leinwand."

Schizothym 11, 1971
Schizothym 11, 1971 H. - J. Schröder

Der veraltete wissenschaftliche Begriff aus der Persönlichkeitspsychologie stammt ursprünglich von Ernst Kretschmer (1888-1964) und bezeichnet eine latent bleibende, sprich nicht zum Ausbruch kommende Veranlagung zu Schizophrenie. Als typisch schizothym verstand Kretschmer - übertragen - sowohl die Stilisierung, kubistische Tendenzen und Pathos, durch die Form sei das Schizothyme festlegt und tendiere zum formschönen Klassizismus.

Bei Schmandt ist davon nichts zu sehen, seine Gemälde haben einen Hang zur Teilung der Bildfläche gemein. Hier in diesem Beispiel ist es einerseits die horizontale, vertikale, aber auch diagonale Teilung der Bildfläche, die mit verschiedensten Malmitteln geschieht, so meint man Farbstift, Farbspray und grauschwarze Acrylfarbe auszumachen.

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